In der vierten Folge unseres Podcasts unterhält sich Birgit Hawelka mit Magdalena Abel über das Thema “Retrieval Practice”. Dabei handelt es sich – kurz zusammengefasst – um ein aktives Übungsformat, bei dem man den Prozess des Abrufens von Information nutzt, um die Inhalte weiter im Gedächtnis zu verfestigen. Magdalena Abel erläutert in dem Gespräch das Konzept sehr gut nachvollziehbar und leitet auch ganz konkrete Empfehlungen für die praktische Umsetzung in der Hochschullehre ab.
PD Dr. Magdalena Abel ist Kognitionspsychologin. Promotion und Habilitation hat sie an der Universität Regensburg abgeschlossen. Sie erforscht das menschliche Gedächtnis, mit einem Schwerpunkt auf Erinnerungs- und Abrufprozessen beim individuellen, sozialen und kollektiven Erinnern. Als akademische Oberrätin ist sie zudem aktiv in der Lehre und für unterschiedliche Arten an Lehrveranstaltungen verantwortlich.
Laut retrievalpractice.org ist sie eine von 35 kognitiven Psychologinnen, die Sie kennen sollten.
Zeitmarken
01:04 | Was bedeutet “retrieval practice”? |
01:50 | Worin unterscheidet sich retrieval practice von der üblichen Wiederholung, zum Beispiel beim Auswendiglernen irgendwelcher Definitionen? |
03:13 | Dieses aktive Übungsformat scheint also kognitiv Vorteile zu haben. Ihr habt ja dazu ein interessantes Forschungsprojekt gemacht, wo ihr über die rein kognitive Psychologie hinausgeschaut habt. Was genau habt ihr untersucht? |
05:28 | Wie genau war eure Studie aufgebaut? Wie habt ihr untersucht, ob solche Abrufübungen weitere positive Effekte haben, nicht nur auf das Gedächtnis, sondern auf andere Komponenten, die mit selbstreguliertem Lernen in Zusammenhang stehen? |
07:37 | Wie könnte man retrieval practice in die Lehre abseits von diesen Laborsituationen integrieren? Hast du hier Ideen oder kannst du hier ein oder zwei konkrete Vorschläge machen? |
10:02 | Wie steuere ich den Schwierigkeitsgrad, also den mittleren Schwierigkeitsgrad für die breite Masse? |
12:48 | Würdest du jetzt empfehlen, einfach noch mehr Quizzes zu machen? Oder wie sollte die Lehre aussehen, um dieses Potenzial von retrieval practice optimal zu nutzen? |
Literatur
Abel, M. & Bäuml, K.-H. T. (2020). Would you like to learn more? Retrieval practice plus feedback can increase motivation to keep on studying. Cognition, 201, 104316.
Abel, M., Haller, V., Köck, H., Pötschke, S., Heib, D., Schabus, M., & Bäuml, K.-H. T. (2019). Sleep reduces the testing effect – but not after corrective feedback and prolonged retention interval. Journal of Experimental Psychology: Learning, Memory, and Cognition, 45, 272-287.
Abel, M. & Roediger, H. L. III (2018). The testing effect in a social setting: Does retrieval practice benefit a listener? Journal of Experimental Psychology: Applied, 24, 347-359.
Abel, M. & Roediger, H. L. III (2017). Comparing the testing effect under blocked and mixed practice: The mnemonic benefits of retrieval practice are not affected by practice format. Memory & Cognition, 45, 81-92.
Vorschlag zur Zitation des Blogbeitrags: Hawelka, B. (2022, 13. Oktober). Retrieval Practice. Lehrblick – ZHW Uni Regensburg. https://doi.org/10.5283/ZHW.20221013.DE
Unsere Autoren stellen sich vor:
Birgit Hawelka
Dr. Birgit Hawelka ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik an der Universität Regensburg. In Forschung und Lehre beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit den Themenfeldern Lehrqualität und Evaluation. Ansonsten verfolgt sie neugierig alle Entwicklungen und Erkenntnisse rund um das Thema Hochschullehre.
1 Comment
Vielen Dank für den tollen Blog, eure Inhalte setzen tolle Impulse und sind dabei sehr kurzweilig. Besonders der Beitrag zu Retrieval Practice bringt mich gerade auf viele Ideen und wird meine Lehre im laufenden Semester bestimmt auf die eine oder andere Weise prägen:-)